1. August 2025

Der Juli hatte es in sich: ein vollgepackter Endspurt vor den Sommerferien, Aufschieberitis, emotionale Herausforderungen und ein Sommerurlaub mit Kindern ohne vorgeplante Reiseroute – rückblickend ein intensiver Monat, der bei mir jedoch endlich das Gefühl hinterlässt, in diesem Jahr „doch schon etwas erlebt zu haben“, anstatt dass die Zeit nur so an mir vorbeigeflogen ist.

Sommerurlaub mal ungeplant. „Was macht ihr in den Sommerferien?“ Richtig unangenehm war mir diese Frage in diesem Jahr. Wir, mein Mann und ich, konnten im turbulenten Alltag einfach keine gemeinsame Zeit und Ruhe finden, um den bevorstehenden Urlaub konkret zu planen. Erschwert wurde es durch die Wünsche aller Familienmitglieder: von Reiten über Berge, Seen, Wandern, Fahrradfahren und Bootfahren bis hin zu wunschlos unschlüssig. Wie sollten wir das nur alles unter einen Hut bekommen? Wir perfektionierten das Aufschieben und machten uns zunehmend Druck bis zum ersten Abreisetag. Ein Reiseziel in Süddeutschland stand schon fest – doch was in den anschließenden Wochen?

Erst im Gespräch mit Menschen, die diese ungeplante Spontanität genießen und bereits auf tolle Urlaube dieser Art zurückblicken können, wurde mir klar: das Ungeplante ist gar kein Defizit, sondern einfach eine andere Art zu reisen! Endlich konnte ich mich und uns und das vermeintliche Planungs-Festlegungs-Defizit aus einem anderen Blickwinkel positiv betrachten!

Jedenfalls so lange, bis sich die erste Etappe als emotionale Achterbahnfahrt entpuppte und wir erst am späteren Nachmittag erschöpft in die zweite Etappe starteten und immer noch keine Antwort auf die Frage „wo schlafen wir heute?“ hatten. Dieses Problem ließ sich natürlich beseitigen, raubte jedoch viel Energie und bestimmte auch die nächsten beiden Tage. Wir drohten mehr Zeit mit dem Blick auf das Handy zu verbringen als in die wunderschöne Landschaft des Frankenwalds um uns herum.

Gelöst hat sich das Tief vollständig, mit der Ankunft im Erzgebirge, unserer dritten Etappe. Die Spontan-Last-Minute-Buchung war ein Volltreffer. Am Ende verlängerten wir dort sogar unseren Aufenthalt – aber dazu im nächsten Monatsrückblick mehr.

Hier nun mein Zwischenfazit nach der zweiten Etappe unseres ungeplanten Sommerurlaubs:

1 Setz dich selbst nicht unter Druck – nur weil vermeintlich fast alle bereits lange vorab ein Traumurlaubsziel reserviert haben, die Vorfreude darauf genießen und du nicht, ist nichts falsch daran. Es ist einfach eine andere Art zu reisen. Und vielleicht genau die Art, die für dich und deine Familie jetzt im Moment genau richtig ist.

2 Diese ungeplante Art zu reisen benötigt gute Energie: immer wieder Suchen, kurzfristig Anfragen und Absagen entgegennehmen, um dann doch immer wieder tolle Unterkünfte und Ausflugsziele zu finden – ich würde als Mama sagen, ausreichend Schlaf, gute Laune und ein gutes Miteinander, frei von Vorwürfen, ist unbedingt wichtig dafür, dass die Suche nach der nächsten Unterkunft nicht der zentrale Inhalt des Urlaubs wird und Genervtsein und Stress die Überhand gewinnt.

 

Was ich diesen Monat gefunden habe, ist eine beginnende neue Freundschaft – Meditieren! Bisher war ich dem Meditieren gegenüber verhalten: Während in meinem Alltag das Leben tobt und meine Gedanken kreisen, sollte ich quasi auf Knopfdruck abschalten, spirituell abtauchen und alle nicht gedachten und doch so wichtig zu erledigende Gedanken zur Seite schieben? Das widerstrebte mir, um mich wirklich darauf einzulassen.

Nun startete meine Weiterbildung zum Spiritual Life Coach mit dem Modul eine zunehmende sichere und stabile Basis in sich selbst zu bekommen. Für jeden Menschen wichtig, für Mütter und Väter insbesondere und als Coach die Basis, um richtig gute Arbeit leisten zu können, ohne von den eigenen Themen beeinflusst zu werden.

Laura Malina Seiler setzt in ihrer Ausbildung dazu unter anderem auf meditative Tools, die sich zu meiner Freude als völlig alltagstaugliche Tools, die nur wenige Minuten täglich beanspruchen – sie sind wie ein „Hallo“ zu mir selbst, ein Wahrnehmen meiner selbst und ein Ausrichten. So wichtig im Alltag von Eltern und so ganz anders als meine Vorstellung vom stundenlangend spirituellen Abtauchen, Gedanken verdrängen und nur noch ein weiterer Punkt auf meiner never-ending To-Do-Liste zu sein.

Während ich Tools und Selbsterfahrung für meine Arbeit als guter Coach sammle, packe ich natürlich auch für mich selbst als berufstätige 2fach Mama meinen Ressourcenrucksack, um in herausfordernden Momenten besser gewappnet zu sein. Besonders diese 3 nutze ich selbst im Mama-Alltag, um durchzuatmen, wieder bei mir anzukommen und gestärkt weiterzumachen:

Tool #1 Einen sicheren Raum in mir selbst finden. Vielleicht kennst du das auch: In herausfordernden Momenten, wenn mit den Kindern, deinem Terminplan oder was auch immer etwas nicht klappt, drohst du auszuflippen, dir fehlen in dem Moment hilfreiche Strategien, du handelst anders als du es dir eigentlich  vorgenommen hast und zweifelst an dir selbst – vielmehr noch, in deinem Kopf laufen die inneren Kritiker auf Hochtouren und ausgerechnet in diesem verflixten Moment, halten sie dir alles vor, was bisher schon nicht gut lief, was du falsch gemacht hast,…

In diesem Moment hilft es mir unglaublich, auf dieses Tool zurückgreifen zu können. Denn mit etwas Übung gelingt es zunehmend, für einen Moment in meinen sicheren Raum zu switchen, Abstand von der Situation zu bekommen, mich wieder zu erinnern und aufzuladen, mit der dem Gefühl was mir in dem Moment verloren gegangen ist: meine innere Sicherheit und die Gewissheit gut genug zu sein.

Tool #2 Erdung herstellen. Schnell passiert es im Alltag, dass wir durch den Tag Hetzen, uns in To-Dos und Das-darf-ich-auch-nicht-vergessen verlieren. Wir verlieren dabei komplett das Gefühl für uns selbst, canceln dazu noch die 5-Minuten-Kaffee-Pause und spüren gar nicht mehr, überhaupt aufs Klo zu gehen. Für diese Momente ist es hilfreich, sich zu erden. Sich einen Moment zu nehmen, um aus dem Kopf wieder ins hier und jetzt zu gelangen. Dich einen Moment selbst zu spüren. Diese Übung hilft im Akutfall und noch viel besser umso öfter du sie anwendest. Sie bringt dich zu dir selbst zurück.

Tool #3 Meinen Dankbarkeitsregler voll aufdrehen! Lange spürte ich in mir einen Widerstand gegenüber vermeintlich aufgesetzter Achtsamkeit und Dankbarkeit. Dann verstand ich, die Wahl zu haben, wie ich auf mein Leben schaute – nahm ich wahr, was alles gerade nicht gut lief oder das, was gut lief? Und neben den oberflächlichen Dingen, die einem so einfallen für die man Dankbar ist, entdeckte ich eine Menge kleiner und größerer Dinge, die tagtäglich in meinem Leben sind und für die ich unglaublich dankbar bin. Unglaublich, dies alles nur so selten bewusst wahrzunehmen!

Mit dem Tool der Dankbarkeit hüpfe ich rein in das Gefühl, was ich alles in meinem Leben Gutes habe, und nebenbei gesellen sich Leichtigkeit und Freude dazu. In der Meditation schiebe ich den Regler (wie an einem Mischpult) höher und höher und noch ein bisschen höher bis zu dem Gefühl völlig von Dankbarkeit umgeben zu sein – unbeschreiblich. Wenn ich mich dabei beobachte, vor allem meinen kindlichen Spaß daran, dann fängt der Start in den Tag oder die Vorfreude auf den nächsten schon richtig richtig gut an!

 

Emotionale Herausforderungen begleiteten mich in diesem Monat. Viele Gefühle davon sind alte Bekannte, gepaart mit viel Verantwortung, wenig Schlaf und langen Aufgabenlisten: auf einen Schlag war meine Energie aufgezehrt. Und das zu Beginn der Sommerferien, der Kitaschließzeit und unseres Sommerurlaubs ohne vorgeplante Reiseroute… Ich bin von ganzem Herzen meinem Mann dankbar für’s Auffangen, für’s Übernehmen, für’s Reden, für’s Dasein, für’s gutseinlassen und für’s wieder zu mir selbst finden lassen.

Gleichzeitig bin ich auch mir selbst dankbar: Dafür, dass ich damals für mich selbst los gegangen bin. Dafür, dass ich mich nun selbst immer besser verstehe, mich immer mehr kennenlernen, mir meine Gefühle zugestehe. Meine Gefühle heute annehmen kann, statt den Druck weiter zu erhöhen und mich noch mehr zusammenzureißen, um scheinbar mühelos oder doch angespannt den Alltag zu wuppen. So kann nach einem emotionalen Tiefpunkt, die Leichtigkeit und Freude in guter Weise zurückkehren!

 

Und in diesem Moment, wo Freude und Leichtigkeit zurückkehren, schreibe ich diesen Artikel, und ich schicke dir die positive Energie, die diese Reflektion meines Monats bei mir hinterlässt – trau dich hinzuschauen, hinzufühlen, es macht das Leben als voll herausgeforderte Mama oder Papa um so vieles leichter und schöner.

Alles Liebe,

deine Steffi

 

 

 

 

 

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